Feuchtigkeitsanalyse – Karl-Fischer-Titration, NIRS oder beides?
20.04.2020
Artikel
Neben der Analyse des pH-Wertes, dem Wiegen und der Säure-Base-Titration gehört die Messung des Wassergehalts zu den häufigsten Bestimmungen in Laboren weltweit. Die Bestimmung des Wassergehalts ist für fast alle Industriezweige von Bedeutung, z. B. für Schmierstoffe, Lebens- und Futtermittel und Arzneimittel.
Bei Schmierstoffen ist die Kenntnis des Wassergehalts sehr wichtig, da zu viel Feuchtigkeit den Verschleiß der Maschinen beschleunigt. Bei Lebens- und Futtermitteln muss der Feuchtigkeitsgehalt innerhalb eines engen Bereichs liegen, damit die Lebensmittel nicht trocken oder schal schmecken und keinen Nährboden für Bakterien und Pilze bieten, was zu Verderb führen kann. Bei Arzneimitteln wird der Wassergehalt in festen Darreichungsformen (Tabletten) und gefriergetrockneten Produkten genau überwacht. Für letztere schreiben die Vorschriften vor, dass der Feuchtigkeitsgehalt unter 2 % liegen muss.
Karl-Fischer-Titration
Die Karl-Fischer-Titration (KF) zur Wasserbestimmung wurde bereits in den 1930er Jahren eingeführt und ist bis heute eine der bewährtesten Methoden hierfür. Es handelt sich um eine schnelle und hochselektive Methode, d. h. es wird selektiv Wasser bestimmt. Die KF-Titration basiert auf den folgenden zwei Redoxreaktionen.
In der ersten Reaktion reagieren Methanol und Schwefeldioxid unter Bildung eines Sulfit- Esters. Nach Zugabe von Iod wird der Ester in einer wasserverbrauchenden Reaktion zur Sulfat-Spezies oxidiert. Die Reaktion ist beendet, wenn kein Wasser mehr vorhanden ist.